Jedes dritte Kind in Deutschland kommt mittlerweile per Kaiserschnitt zur Welt. Die Zahl der Kaiserschnitte in Deutschland wächst jährlich. Im Jahr 2016 wurden laut statista.de in deutschen Krankenhäusern rund 232.500 Kaiserschnitte durchgeführt.
Nicht jeder Eingriff ist notwendig, sondern sogar immer öfter der ausdrückliche Wunsch der Mutter. Dabei warnte die Weltgesundheitsorganisation WHO schon in den 1980er Jahren davor, dass Kaiserschnitte nur im Notfall durchgeführt werden sollten. Denn: Es handelt sich hierbei um einen Eingriff in die Natur.
Geringes Risiko bei einem Kaiserschnitt?
Obwohl es sich beim Kaiserschnitt um einen operativen Eingriff handelt, entscheiden sich viele – auch ohne Notwendigkeit – dafür, weil er nicht gefährlicher als eine natürliche Geburt zu sein scheint. Eine Operation birgt allerdings immer Gefahren. Beispielsweise kann beim Schnitt oder Zusammennähen die Blase oder der Darm beschädigt werden. Fakt ist, dass eure Haut, das Fettgewebe, Bindegewebe, die Muskulatur und das Bauchfell durchgeschnitten und gerissen werden. Die Narbe bleibt für immer. Danach habt ihr große Schmerzen. Bewegung ist zwar die beste Medizin, aber sie tut so weh! Und dann ist da noch die Sache mit den Hormonen…
Kommen wir mal zu eurem Baby. Eigentlich klingt alles so easy. Bauch auf, Baby raus, Bauch wieder zu und gut. Warum aber sprechen sich die WHO und viele weitere Experten immer wieder gegen den geplanten Kaiserschnitt aus?
Es ist das Wohl des Kindes, das Mediziner und Wissenschaftler im Sinn haben, wenn sie den Kaiserschnitt gewissermaßen dämonisieren. Viele gehen davon aus, dass die natürliche Geburt wichtig für den Säugling ist. Auf dem Weg durch den Geburtskanal kommt er mit verschiedenen Bakterien in Berührung, die ihn in gewisser Weise abhärten und besser auf das Leben vorbereiten. Forscher haben herausgefunden, dass Kinder, die per Kaiserschnitt auf die Welt gekommen sind, häufig unter Asthma und Übergewicht leiden. Auch Diabetes Typ 1 und chronische Darmerkrankungen gehören demnach zu den häufigen Folgen eines Kaiserschnitts.
Kaiserschnitt – Immer mehr Zuspruch
Dennoch entscheiden sich immer mehr Frauen für einen Kaiserschnitt – unter anderem in dem Wissen, dass es sich hierbei um einen sterilen Routineeingriff für die Ärzte handelt, der die Risiken für Kind und Mutter minimiert.
Die Zahlen sind eindeutig. Innerhalb der letzten 20 Jahre hat sich die Zahl der Kaiserschnitte verdoppelt. Hierzu zählen sowohl geplante als auch Notfall-Kaiserschnitte. Eine Erklärung für den Anstieg der Kaiserschnitte ist nicht nur der Wunsch der Mütter nach mehr Sicherheit, sondern auch mehr Mitspracherecht und Bestimmung. Geburten sollen immer öfter genau terminierbar sein und werden nicht mehr dem Zufall überlassen.
Ein Termin Kaiserschnitt kann aber auch medizinische Gründe haben, etwa wenn schon ein Kaiserschnitt vorliegt und die Narbe keine natürliche Geburt zulässt. Auch gibt es eine Liste weiterer medizinischer Faktoren, die die Entscheidung zum geplanten Kaiserschnitt begünstigen.
Die Stars und Sternchen machen es uns vor. In den Medien liest man immer öfter vom Kaiserschnitt, bestenfalls noch einen Monat eher, damit man (bzw. Frau) gar nicht erst so dick wird.
Gründe für einen geplanten Kaiserschnitt
Die Gründe für einen geplanten Kaiserschnitt können aber so unterschiedlich sein. Zum Einen ist da der medizinische Faktor. Möchtet ihr eigentlich gern eine normale Geburt, aber der Arzt empfiehlt euch aus verschiedensten Gründen einen Kaiserschnitt, schaut, dass ihr euch eine zweite Meinung einholt. Was viele gar nicht wissen – Ein Kaiserschnitt ist für das Krankenhaus um einiges besser als eine Standardgeburt. Er ist terminierbar, dauert nicht lang, beansprucht die Ärzte also nur für eine kurze Zeit und bringt dem Krankenhaus richtig viel Geld. Deshalb Augen auf bei der Krankenhaus-Wahl. Und kommt euch etwas komisch vor, so konsultiert einen weiteren Arzt.
Andererseits kann der Wunsch auch von der werdenden Mutter ausgehen. Ein genauer Geburts-Plan ist schon um einiges attraktiver als das volle Überraschungsprogramm. So kann man den Partner besser eintakten. Und wenn es gar schon Kinder gibt, kann man diese auch viel besser unterbringen. Man weiß ja, wann es losgeht und erlebt so keine böse Überraschung! Außerdem müsste man sich auch nicht noch Tage über den Termin hinaus mit dem dicken Bauch herumkugeln. Schon praktisch so ein Kaiserschnitt nach Plan. Sicherlich könnte man den Termin auch ein wenig eher ansetzen, damit die beschwerdenreiche Zeit so kurz wie möglich gehalten wird. Ja klar, das alles ist nach Absprache mit dem Arzt sicherlich möglich!
Auch ist euch so ein Platz in eurem Wunschkrankenhaus garantiert sicher.
„To posh to push“
Mütter, die sich ganz bewusst für einen Terminkaiserschnitt entscheiden, werden häufig mit den Worten „to posh to push“ quittiert. Die Wörter sind englisch und bedeuten so viel wie „sich zu fein zum Pressen sein“. Tatsächlich steht der geplante Kaiserschnitt, dem keine medizinische Notwendigkeit zugrunde liegt, immer noch in einem schlechten Licht da und wird häufig kritisiert. Ganz anders verhält es sich hingegen beim Notkaiserschnitt.
Die Schattenseiten des Kaiserschnitts
Egal ob Termin- oder Notkaiserschnitt: Eines haben beide Varianten gemeinsam. Die betroffenen Frauen leiden nach der Geburt unter teils starken Schmerzen und können sich oftmals nicht in vollem Umfang und ohne fremde Hilfe um ihr Kind kümmern. Außerdem führt teilweise die Narkose dazu, dass das Kind nicht direkt nach der Geburt durch die Mutter in Empfang genommen werden kann.
Euer Körper offenbart den Ablauf der Geburt immer auch nach außen. Eine Kaiserschnitt-Narbe ist unübersehbar! Auch ihr werdet es deutlich spüren, denn eure Bauchmuskeln brauchen lange Zeit, um wieder zusammenzuwachsen. Sport und der alltägliche Wahnsinn mit einem Kind, erschweren das Training nur!
Desweiteren beachtet bitte, dass eine erneute Schwangerschaft mindestens 12 Monate warten muss. Wer also plant danach gleich wieder loszulegen, sollte seinen Plan nochmals überdenken.
Sekundärer Kaiserschnitt – die babyfreundliche Alternative
Vor der Geburt sendet das Baby Hormone an die Mutter aus, sodass ihr Körper sich startklar machen kann. Diese Hormone sind sowohl für Mutter als auch besonders für das Kind sehr wichtig. Es gibt damit bekannt „Ich bin fertig und bereit für die Welt da draußen“. Mit dem Prinzip der sekundären Kaiserschnitte, gibt man dem Baby die Möglichkeit zu warten, bis es auch wirklich bereit ist.
Versucht mit dem Krankenhaus zu klären, ob die Möglichkeit besteht den Kaiserschnitt erst dann durchzuführen, wenn der Geburtsprozess losgeht. Somit ist der Vorteil der Planbarkeit natürlich hinfällig aber der Zeitraum ist ja recht absehbar.
Kaiserschnitte retten Leben!
Und wenn es hart auf hart kommt sogar gleich zwei! Verläuft die Geburt nicht ganz so nach Plan, oder gibt es von vornherein Komplikationen, so wird nicht selten für einen Notkaiserschnitt entschieden. Und dieser rettet meist das Leben des Kindes und gegebenenfalls sogar das der Mutter. Oftmals wird sich nach stundenlanger Quälerei dann doch für den Kaiserschnitt entschieden. Das ist natürlich sehr schade für die Mama, aber glaubt mir, es ist nur zum Wohle des Kindes. Ist es euch so ergangen, macht euch keine Vorwürfe. Schaut auf die Zahl der Kaiserschnitte weiter oben und bedenkt – ihr seid nicht allein! Sein Kind durch einen Kaiserschnitt auf die Welt gebracht zu haben ist heutzutage genau so normal wie Plätzchen backen in der Adventszeit!
Kaddarina
02.08.2020, 08:22
Wenn medizinisch relevant, dann muss es eben sein…
evafl21
31.07.2020, 10:41
Bislang hoffe ich auf eine natürliche Geburt und hoffe, dass sich das Baby entsprechend gedreht hat bzw. nicht mehr anders dreht. Mal abwarten, noch ist ein wenig Zeit.
Kaddarina
12.07.2020, 06:24
Der Überraschungseffekt ist doch gerade das spannende dabei! 🤗
Iggiz
12.12.2019, 14:07
Wenn es sein muss, kein Problem. Scheue mich auch vor dem Thema, aber ich denke, eine natürliche Geburt ist das beste.