Es passiert schnell – wir sind wütend und haben vor uns einen kleinen Wutzwerg und dann rutschen Sätze raus, die wir danach direkt wieder bereuen. Welche Sätze du aber ohne Reue sagen kannst, das verraten wir dir hier.
Dinge, die du zu deinem Kind niemals sagen solltest
Das klingt an sich jetzt ziemlich hart. „Oh Gott, schaden die Sachen meinem Kind so sehr?“ Nein, da kann ich dich beruhigen. Dir werden die einen oder anderen Dinge bereits herausgerutscht sein oder du sagst sie, ganz ohne die Wirkung der Worte im Hinterkopf zu haben.
Mir ist das im Übrigen auch schon passiert! Manchmal vergessen Erwachsene ziemlich leicht, dass Worte eben nicht nur Worte sind. Kinder kennen keine Ironie und keinen Sarkasmus und vor allem machen sie vor allem eines – sie nehmen dich wörtlich.
Als mein Lebensgefährte zum Beispiel diesen Sommer eine Mini-Wasserpistole in der Wohnung mit Wasser füllte und spaßeshalber meinem Kind erzählte „Ja, die Katzen freuen sich sicher über die Abkühlung“ ging mein Kind wirklich direkt auf Katzen-Jagd. Wer hat den Ärger bekommen? Natürlich mein Lebensgefährte, er hat natürlich nicht damit gerechnet, dass mein Kind wirklich die Katzen ärgert, aber es hat halt den Humor hinter den Worten nicht verstanden.
So kann es uns in vielen Alltagssituationen gehen und wir sollten uns vor Augen führen, dass Eltern auch nur Menschen sind. Dennoch sollten wir uns gerade bei Kindern besonders viele Gedanken machen, wie wir etwas formulieren.
Entdecke jetzt unsere Beispiele von „falschen“ Sätzen – und wie du sie besser formulieren kannst.
„Hör auf zu weinen“
Du solltet es selber besser wissen: Ein Kind aufzufordern etwas nicht zu tun, hilft sicherlich nicht. Wie fühlst du dich, wenn du traurig bist? Nur weil der Grund für die Tränen für dich kein „wichtiger“ Grund ist, zu weinen – für dein Kind ist es Grund genug. Nimm dein Kind und seine Gefühle ernst und handel dementsprechend. Hilft es dir, wenn du traurig bist, wenn jemand zu dir sagt, „Heul nicht rum“? Sicherlich nicht! Erinnere dich an deine Kindheit. Für ein 3 Jähriges Kind ist ein verlorener Ball (auch wenn er nur 0,10 € kostet) ein riesiges Drama. Und auch wenn es manchmal seltsame Gründe zum Weinen gibt – „Hör auf zu weinen“ wird niemals helfen.
„Sei still!“
Bekommst du gerne unhöflich den Mund verboten? Nein? Wieso verbietest du dann deinem Kind den Mund? Wie wäre es mit einer höflichen Bitte? Eine Begründung ist vor allem für ein Kind ziemlich wichtig. Dauert vielleicht etwas länger, ist aber respektvoller deinem Schatz gegenüber. Oder möchtest du, dass dein Kind später zu dir sagt, „Sei jetzt Still, Mama“?
„Lass mich in Ruhe!“
Kinder wollen einfach an unserem Leben teilhaben. Sie sind immer und ständig an unserer Seite. Eigentlich super schön, manchmal aber auch einfach anstrengend. Vielleicht wollen wir einmal, wenigstens einmal in Ruhe auf die Toilette gehen. Eine einfache Bitte, mit Erklärung und einem Vorschlag, was das Kind vielleicht in der Zwischenzeit anstellen kann sind dabei einfach viel erfolgreicher. Es kann doch einen Turm bauen, den du dir gleich anschauen wirst. Darüber würdest du dich riiiiiesig freuen! Positive Bestärkung ist viel einfacher und wichtiger als eine Abweisung.
„Weil ich das sage“
Super tolle Eltern-Antwort, die wir nach dem 50. Mal „warum“ sicher alle schon gegeben haben. Dennoch sollten wir uns eigentlich die Mühe geben, unseren Kindern vernünftig zu antworten. Unsere Kinder sollten niemals Angst oder Sorge haben, uns etwas zu fragen. Sie sollten sich immer sicher sein können, eine vernünftige Antwort zu erhalten.
„Stell dich nicht so an!“
Mit Verständnis erreicht man so viel mehr als mit Herabsetzung. Mit einem Satz wie „Stell dich nicht so an“ spielt man die Empfinden des Kindes einfach extrem herunter. Für Kinder ist es einfach wichtig zu wissen, sie sind nicht alleine auf dieser Welt. Wenn Mama gerade nachempfinden kann, dass die Beule, die gar nicht vorhanden ist, sicherlich suuuuper weh tut, ist es viel leichter Mama zuzuhören und sich zu beruhigen. Nimm dein Kind in den Arm, sag „Ich verstehe dich“ und du wirst sehen – es beruhigt sich alles viel besser und vor allem liebevoller.
„Dann hab ich dich nicht mehr lieb!“
Wie bitte? Hier hoffe ich einfach, dass sich so niemand äußert. Denk bitte daran, Kinder glauben die Worte! Sie können psychisch unglaublich unter Druck gesetzt werden, weil sie tatsächlich denken „Dann hat Mama/Papa mich nicht mehr lieb“.
„Selber Schuld“
Kinder lernen durch eigene Erfahrungen. Sie müssen ihre eigenen Fehler machen, und ja dazu gehört auch mal, Mamas lieb gemeinte Verbote zu umgehen. Nur hilft hinterher ein „Selber Schuld“ oder ein „Ich habs dir ja gesagt“ überhaupt nicht. Kinder brauchen Eltern als ihre Stützbalken, ihr seid ihr Fels in der Brandung. Macht ihnen deutlich, dass ihr ihnen nichts verbietet einfach um sie zu ärgern, sondern weil ihr sie lieb habt und auf sie aufpassen wollt.
„Wer nicht hören will, muss fühlen“
Natürlich hat jedes Verhalten seine Konsequenzen und so ungern wir es auch machen, manchmal müssen wir unsere Kinder bestrafen. Sie sollen natürlich etwas dazulernen. Früher, wo es noch die körperliche Züchtigung gab, war das Fühlen wohl eindeutig darauf bezogen. Heute sind wir zum Glück viel schlauer und erklären unserem Schatz einfach die Situation – Auch wenn es mal 5 Minuten auf einem Stuhl sitzen muss.
„Deine Meinung zählt hier aber gar nicht!“
Wieso sollte die Meinung des Kindes nicht zählen oder wichtig sein? Natürlich triffst du die Entscheidungen und du musst keinesfalls damit einverstanden sein, wenn deine Tochter im tiefsten Winter mit einem Sommerkleid das Haus verlassen möchte, dennoch müssen wir die Meinung unserer Kinder nicht herunterstufen.
„Ich wusste, du kannst das nicht!“
Warum sollte man davon ausgehen, dass sein Kind etwas nicht kann? Wir wollen unseren Kindern doch nicht beibringen, nach dem ersten Versuch aufzuhören es zu probieren. Wenn Menschen so wären, hätten wir niemals Laufen oder später Fahrradfahren gelernt. Ein Kind muss an sich glauben und euch auch beim 100. Versuch an seiner Seite wissen.
„Wenn du nicht.. dann..!“
Klar und wenn gar nichts mehr geht, dann drohen wir. Klar habe ich das auch schonmal gemacht. „Nein heute Abend darfst du deine Serie dann nicht schauen. Du kannst dich nicht den ganzen Tag daneben benehmen und dann zu hause fröhlich Fernsehschauen wollen“. Vielleicht nicht die schlauste Taktik. Drohen hilft niemals. Kinder sollen ihre Eltern respektieren, aber nicht fürchten.
„Du bist ein böses Kind!“
Kinder sind niemals Böse. Verhaltensweisen sind abgeschaut und ausgetestet. Es müssen Grenzen gesetzt werden. Kein Kind ist böse, kein Kind benimmt sich böse, auch nicht dann, wenn es nicht auf die Eltern hört. Bitte erniedrige deine Kinder nicht.
„Petzen macht man nicht!“
Warum nicht? Darf ein Kind jetzt nicht mehr die Wahrheit sagen? Moralvorstellungen und natürlich Zusammenhalt lernen die Kinder erst viel später. Willst du deinem Kind beibringen zu lügen? Was erwartest du von deinen Kindern? Was willst du dem Kind damit beibringen? Antworte nicht wenn Mama oder Papa etwas fragen? Lass doch bitte einfach so unverständliches Verhalten. Kinder nehmen sich so vieles zu Herzen und sind am Ende einfach verunsichert.
„Wenn du böse bist dann holt dich die Polizei!“
Ja, und wen rufen die Kinder wenn sie Hilfe brauchen? Wenn sie sich verlaufen haben? Wenn sie jemand Fremdes angesprochen hat? Mach doch bitte den Kindern keine Angst vor der Polizei, sie sind da um deine Kinder zu beschützen, und nicht als schwarzer Mann in der Kindererziehung.
Wie dir vielleicht bereits aufgefallen ist, sind die guten Antworten viel länger und beinhalten manchmal sogar ein bisschen „Arbeit“. Das ist auch der Grund, warum man manchmal, besonders in stressigen Situationen, gerne mal zur falschen Antwort greift.
Hab immer im Hinterkopf, Kinder bedeuten deine Worte viel mehr, als du dir vorstellen kannst. Du bist der Stützpfeiler; wenn du nicht an sie glaubst oder sie unterstützt, wer dann? Bedenke auch: Kinder haben ziemlich gute Ohren, auch wenn du nicht mit dem Kind sprichst, sondern „schlechte Dinge“ über das Kind zu einer anderen Person sagst, sie bekommen mehr mit, als du glaubst.
Kaddarina
12.06.2022, 06:25
Wie man auf das mit der Polizei kommt, ist mir allerdings fraglich… da kam ich tatsächlich noch nie in die Versuchung, das anzuwenden 🤷♀️
Kaddarina
26.04.2022, 08:47
Alles kann ich leider nicht wirklich immer vermeiden 🙈😫
Gast
09.06.2021, 18:16
Also ich habe die Erfahrung gemacht, dass zu lange Ausführungen wie oben beschrieben, das Kind oft auch überfordern. Natürlich sollte man niemals ein Kind kränken, aber man sollte schon situationsabhängig antworten. Kinder benötigen oft kurze und klare Anweisungen und keinen Monolog. Dieser kann ja durchaus liebevoll verpackt sein, aber manchmal dann hallt auch bestimmt.
Eine "Bedienungsanweisung" wie oben beschrieben finde ich eher schwierig.
Kaddarina
27.08.2022, 07:59
Ja, das mit den kurzen Sätzen kann ich bestätigen!
Kaddarina
31.07.2020, 11:13
Wie wahr! Auch wenn es im Alltag manchmal schwer fällt…
Gast
11.01.2020, 13:30
Meine Mutter hat mir mit vielen solcher Kommentare so wehgetan…
Ich möchte die noch hinzufügen:
Du bist nicht normal.
Die anderen Kinder…
Du bist langweilig/ein Spielverderber.
Geh mal mehr raus/auf Partys.
Spiel mehr mit anderen.
Selbst Schuld, dass du einsam bist.
Wenn du dich nicht änderst, schaffst du dein Leben nicht.
In dem Alter kann man das alleine. Ich helfe dir nicht mehr dabei.
Sei doch mal offener gegenüber anderen.
Freu dich doch mal, statt immer Angst zu haben.
Iggiz
15.11.2019, 19:20
Soll man nicht, aber manchmal auch nötig. Kommt auf die Situation an.